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Handel

Handel in Burgsteinfurt

Kohlenhändler
Gespräch mit Paul Gerd Villnow, Jahrgang 1929, im September 2001

 
 Firma Villnow 1906 gegründet
Die Firma Villnow, Kohlengroßhandel, wurde am 1. Juli 1906 durch meinen Vater Willy Villnow gegründet. Das erste Büro befand sich im Haus der Drogerie Flintermann, Steinstraße 10. Im Jahre 1908 erfolgte der Umzug zur Lindenstraße 64, heute Ochtruper Straße 16, um der Betriebserweiterung Rechnung zu tragen. Unsere Kundschaft bestand in der Hauptsache aus Kohlenhandlungen und Industriebetrieben sowohl im nordwestlichen Münsterland, als auch im westlichen Emsland bis in die Gegend von Haren/Ems. Die Belieferung der Kunden erfolgte per Bahn bzw. per LKW über unseren Umschlagplatz am Bahnhof Coesfeld und ab den Kanalhäfen Rheine und Ladbergen.

Bis weit nach dem Krieg war die Beheizung von Gebäuden fast nur durch feste Brennstoffe wie Steinkohlen, Steinkohlenkoks und Braunkolenbriketts geprägt.  In Burgsteinfurt wurden sie von folgenden Kohlenhandlungen vertrieben:

- Wilhelmine Ebbing (Schlammkohlen Mine), Rottstraße 9
- August Gieldon, Am Neuen Walll 4a
- Heinrich Haßmann, später Schwiegersohn Hans Heuck, Sedanstraße 2
- Wilhelm Hüsing, Leererstraße 43
- August Lagemann (später Johann Klapproth), Am Bahnhof 1
- Rudolf Overesch/Bäumer, Wettringerstraße 8
- August Winter, Wilhelmsplatz 1
- Hermann Schumacher (bis zum Jahr 1938), Emsdettener Straße 23
- Paul Redmann, Döhmannstraße 2, (später Josef Hickisch, Vogelsang)
- Dazu kamen wir noch, obwohl der Kleinverkauf bei uns nicht besonders ausgeprägt war.
Kohlewaggon von Hand entladen
Die Anlieferung der Kohle nach Burgsteinfurt erfolgte meist per Eisenbahn. Die Waggons mussten per Hand entladen werden, was natürlich mit enormem Zeitaufwand verbunden war. Drei Arbeitskräfte brauchten einen ganzen Tag, um einen Waggon mit 22-24 t Kohle zu entladen. Einfacher wurde es, als die Bahn Anfang der 50er Jahre Förderbänder stellte und Selbstentladewaggons wie OMMI-, OTMM-, und ED-Wagen aufkamen. Das waren Spezialwagen für Schüttgüter wie Kohle, Schotter usw., die in 4 Luken eingeteilt waren. Bevor man die Klappen der Luken hochzog, wurde ein Förderband untergestellt, so dass die auslaufende Kohle automatisch auf den bereitstehenden Wagen befördert wurde.

Hans Huskobla (Jahrgang 1920), der nach dem Krieg bei August Winter beschäftigt war, wusste aus dem Kohleneinzelhandel folgendes zu berichten:
"Mein Chef hatte zusammen mit seinem Bruder bereits 1932 in Rheine eine Kohlen- und Futtermittelhandlung eröffnet. Nach dem Krieg, im März 1947, pachtete er das ausgebombte Lager der Kohlenhandlung Schräder von 1885, Inhaberin Ww. Lehmann, am Wilhelmsplatz 1. Rollten vor der Währungsreform am Bahnhof Burgsteinfurt die Waggons mit Kohle, aber auch Schlammkohle oder Torf an, so musste August Winter eigenhändig die Ware entladen.
 
Wenn bekannt wurde, dass Kohlenzuteilungen angekommen waren, stand morgens eine riesige Schlange von Menschen mit Fahrrädern, Hand- und Bollerwagen vor dem jeweiligen Auslieferungslager, um einen Zentner Kohle abholen zu können. Auf der Muldenwaage wurde die Kohle abgewogen und in den Bollerwagen gekippt. Brachten die Leute Säcke mit, wurde auch abgesackt und dann mit dem Damenfahrrad wegtransportiert. Gelegentlich holte der Kohlenhändler die Kohle auch mit Pferd und Wagen direkt an der Zeche ab. Mein Chef bediente sich dabei des Fuhrunternehmers Hans Scholte.
August Winter war wohl der größte Kohleneinzelhändler in Burgsteinfurt. Er hatte seinen großen Kundenstamm dadurch erworben, dass er insbesondere in der schlechten Zeit seine guten Beziehungen zu verschiedenen Zechen nutzte, um über seine Zuteilung hinaus zusätzlich Kohle zu beschaffen.

Ende der 40er Jahre bekam August Winter bereits einen 11er Deutz Trecker mit Hänger, der noch mit Lunte angedreht werden musste. Hiermit wurde nicht nur Kohle ausgeliefert, sondern auch ein Teil der Kohle direkt am Zechengelände abgeholt.  Auch ein Förderband im Kohlenschuppen erleichterte die Arbeit. Anfang der 50er Jahre hat mein Chef sich dann schon einen schwereren Trecker angeschafft.  Zu der Zeit fuhren die meisten übrigen Kohlenhändler aus der Stadt noch mit Pferd und Wagen. Von diesen hatte als erstes Gieldon einen VW Kastenwagen, Ebbing ein Fahrzeug mit vorgelagertem Kipper und Villnow für den Kleinverkauf einen Opel Blitz, womit allerdings nur kleinere Mengen ausgeliefert werden konnten. 
Je nach Kohlenanfall haben wir bis zu 12 Stunden am Tag gearbeitet.  Anfangs bekam ich als Lohn 20,-DM die Woche, was sich dann langsam steigerte.
In den ersten Jahren nach dem Krieg arbeitete mein Chef nur mit Aushilfskräften, während er Anfang der 50er einen Festangestellten hatte, der aber je nach Arbeitsanfall immer mit Aushilfskräften ergänzt werden musste. Nach der Währungsreform haben wir unseren Kunden die Kohle meist in Zentnersäcken zu Hause angeliefert und dann in die oft engen Keller getragen. Es passierte aber auch, dass wir lose Kohle brachten und diese vorm Haus abkippten.
 
Die angelieferte Kohle kam zum größten Teil aus Ibbenbüren oder aus Zechen des Ruhrreviers; die Braunkohlenbriketts aus dem rheinischen Braunkohlenrevier. Die Kohlen unterschieden sich nach Gasflammenkohle, Gaskohle, Fettkohle, Esskohle, Magerkohle, Anthrazitkohle und Braunkohle. Die ersten drei Sorten fanden hauptsächlich in der Industrie Verwendung. Aus Fettkohle wurde Steinkohlenkoks hergestellt, außerdem wurde Fettkohle als Schmiedekohle verwendet.
Der Krieg, insbesondere aber die unmittelbare Nachkriegszeit, brachte für den Kohlenhandel schwerwiegende Probleme mit sich. Kohle war knapp und rationiert. Als Ersatz verkauften die Kohlenhändler Schlammkohle, Torf, Torfbriketts, Sägemehlbriketts usw. Da die Produktqualität sehr schlecht und oft nicht befriedigend war, bereitete es den Verbrauchern aber auch dem Handel viel Ärger.
Gegen Ende der 50er Jahre verbesserte sich allmählich die Situation, so dass bis in die 60er Jahre hinein die festen Brennstoffe nochmals eine Blüte erlebten. Allerdings bestanden für Kohle strenge Wettbewerbsregeln, so durften Großhandelslieferungen nur an Verbraucher mit mindestens 150 t Jahresabnahme erfolgen. Gegen Mitte der 60er Jahre kamen Heizöl und Erdgas auf den Markt. Deutsche Kohle war, infolge der oft nur unter hohen Kosten abbaubaren Lagerstätten, zu teuer geworden; ausländische Kohle (Südafrika, Amerika, Australien) bis zu 60% billiger. Insbesondere die Industriekohle war nicht mehr wettbewerbsfähig. Deswegen mussten zahlreiche Zechen geschlossen werden.  Für uns als Großhändler kam noch ein weiteres Problem dazu: Der Textilindustrie ging es nicht viel besser als dem Kohlenbergbau, so dass wir auch aus diesem Grunde viele Kunden im Münsterland verloren.
Die geänderten Verhältnisse gingen auch an den Kohlenhändlern nicht spurlos vorbei. Viele schlössen ihre Pforten, so dass in manchen Orten Notstand herrschte. Diesen Umstand machten wir uns zu Nutze und wurden immer mehr zum Kleinverkäufer. Hausbrandkunden von Gronau bis Münster und Ahaus bis Rheine belieferten wir mit Zentnerware von Stein- und Anthrazitkohle und Bündelbriketts. Dieses Geschäft florierte einigermaßen  zufriedenstellend.
Aus Altersgründen aber auch wegen des großen Aufwandes habe ich am 30. Juni 1999, im 93. Jahr des Bestehens, das Geschäft aufgegeben.
Ebbing, Gieldon, Hüsing, Lagemann, Schräder, Schumacher waren auch schon vor dem Krieg als Kohlenhändler tätig. Dazu kam noch Wilhelm Nüßmeier, Emsdettenerstraße 91.Johann Klapproth hatte am 1. 4. 1946 den Betrieb von August Lagemann übernommen. Am 30. 9. 1964 hat seine Witwe das Gewerbe abgemeldet.Josef Hickisch war seit Anfang der 50er Jahre bei Redmann angestellt. Nachdem er seit 1954 beteiligt war, führte er ab 15. 2. 1955 den Betrieb selbständig. Seine Witwe hat am 31. 12. 1974 das Gewerbe abgemeldet.Die Kohlenhandlung Rudolf Overesch wurde nach dem Krieg von Schwiegersohn Bernhard Bäumer geführt. 1948 war eine Düngemittelhandlung angegliedert worden. 1968 pachtete Walter Knöpker den Betrieb, den er dann aber am 31. 5. 1972 aufgeben musste.
 












Kolonialwarenhänder
Gespräch mit Helmut Braunschweig, Jahrgang 1924
 

Mein Vater Heinrich Braunschweig kam 1936 aus Recke nach Burgsteinfurt, um an der Kirchstraße 6 ein Kolonialwarengeschäft zu eröffnen. Der Name Kolonialwaren drückt aus, dass wir in unserem Angebot auch Gewürze hatten, die aus den Kolonien eingeführt werden mussten. Daneben gab es noch die Feinkostläden, die einen höheren Standart an Waren, wie z.B. Sardellenpaste, Rauchfleisch usw. anboten und dazu oft auch noch eine Kaffeerösterei besaßen.


Die meisten der Kolonialwarengeschäfte oder wie man im Volksmund sagte „Tante Emma Läden" sind aus kleinen Stubenläden entstanden, die sich nach und nach entwickelten. So war es auch bei uns. Vor dem Krieg war der Großhändler Schnege aus Rheine unser Lieferant. Da zur damaligen Zeit der Kunde noch König war, brachten wir die im Geschäft verkauften Waren direkt in die Häuser unserer Kunden. Das war für mich als kleiner Junge eine gute Gelegenheit, die ersten Pfennige zu verdienen, die dann bei Sundag in Eis umgesetzt wurden.

 

Von meinem Vater liegt mir noch eine Anzeige von 1938 vor, die folgendermaßen lautete:

Osterangebot        
Empfehle sämtliche Backartikel        
sowie: 1a Landleberwurst 125 gr.

30

 Pfennig
  Landcervelatwurst 125 gr. 50  "
  Plockwurst 125 gr. 40 und 50  "
  Bierwurst 125 gr. 30  "
  1a Zungenwurst 125 gr. 30  "
  Schweizerkäse 125 gr. 35 "
  Holländerkäse 125 gr. 30 und 35  "
Alles mit 3% Rabatt        
Alter Konsum, Inhaber Heinrich Braunschweig, Kirchstr. 6

 

1943 wurde unser Geschäft an der Kirchstraße ausgebombt, wobei drei Angestellte ihr Leben lassen mussten. Noch während des Krieges bauten meine Eltern an der Hohen Schule eine neue Existenz auf. Zu dieser Zeit wurden uns die Waren nicht mehr angeliefert, sodass mein Vater schon morgens in der Früh mit Pferd und Wagen zu den Einkaufsmärkten nach Münster fahren musste, um unseren Wareneinkauf zu tätigen.
Ein zweiter Schicksalsschlag traf uns dann 1945, als unser Laden an der Schulstraße dem Brandbombenangriff auf Burgsteinfurt zum Opfer fiel. So standen meine Eltern, als ich aus dem Krieg kam, vor dem Nichts.

Ab 1938 hatte ich eine Lehre als Rechtsanwalt- und Notargehilfe gemacht. Nach Lehrabschluss wurde ich zur Marine eingezogen, wo ich auf einem Minensuchboot eingesetzt war. Da mein älterer Bruder im Krieg blieb, war es für mich selbstverständlich, zu Hause mit anzupacken. Wir hatten zwar an der Hohen Schule ein Ruinengrundstück aber kein Geschäft. So pachteten wir erst im Haus Röttgering an der Wasserstraße ein kleines Ladenlokal, um dort unser Kolonialwarengeschäft weiter betreiben zu können. Wir hatten das Glück, von der Militärregierung zur Lebensmittelversorgung der Burgsteinfurter Bevölkerung einen umgebauten Militärwagen als Lieferwagen zu bekommen. Mit diesem fuhren wir jeden Morgen um 5 Uhr zu den Großmärkten in Rheine oder Münster, um mit Hilfe von Bezugsscheinen einzukaufen. Wenn wir dann nach Burgsteinfurt zurückkamen, standen schon die Kunden vor unserm Geschäft Schlange, um von den Waren, die wir mitgebracht hatten, überhaupt noch etwas mitzubekommen.

Der Verkauf durfte nur im Rahmen der von unseren Kunden vorgelegten Lebensmittelmarken erfolgen. Für uns war es eine mühevolle Kleinarbeit, diese dann auf die entsprechenden Karten aufzukleben und bei der Stadtverwaltung einzureichen, um dafür neue Bezugsscheine zu erhalten. Frischwaren wie Obst, Gemüse und Kartoffeln bezogen wir direkt von den Bauern. Ich erinnere mich noch gut, dass wir zu bestimmten Zeiten täglich 60 - 70 Zentner Kartoffeln von den Bauern bekamen, die in kleinen Mengen (dafür brachten die Kunden eigene Taschen und Körbe mit) verkauft wurden. Das galt auch für alle anderen Waren des täglichen Bedarfs. Nichts war fertig verpackt, so wie wir das heute kennen, sondern alles wurde lose abgewogen und in kleinen Mengen zu ½ oder ¼ Pfund verkauft, in Spitztüten oder Bodenbeutel eingetütet. Diese Abwiegevorgänge sind von uns oft schon vorbereitet worden, um die Kunden dann in den Geschäftszeiten schneller bedienen zu können.

Das Warenangebot beschränkte sich damals neben den Frischwaren auf Mehl, Zucker, Salz, Reis, Nudeln, Haferflocken, Bonbons, Zwieback, Kaffee und Marmelade. Das Kaffeeangebot bestand aus „Kathreiners Malzkaffee" und „Vox Kaffee". Dieser wurde dann meistens nur in Mengen von 50 Gramm verlangt und sollte dann noch gemahlen werden.
Da wir sehr viel Arbeiterkundschaft hatten, ist in dieser Zeit nur selten bar bezahlt worden. Die Ausgaben der einzelnen Kunden wurden im Laufe der Woche ins Buch geschrieben und dann am Wochenende, wenn es Lohn gegeben hatte, bezahlt.


Nach der Währungsreform trat dann eine grundlegende Änderung ein. Nicht nur, dass fast alles wieder eingekauft werden konnte, sondern auch die Waren wurden wieder von den Großhändlern auf Bestellung frei Haus geliefert. Die Regale und Schaufenster füllten sich, und es bildeten sich auch keine Schlangen mehr. Allerdings hatten wir einen langen Arbeitstag und mussten uns immer wieder neu auf die jeweiligen Kundenwünsche einstellen. Je mehr Geld vorhanden war, um so mehr stieg das Warenangebot. Wein, Schnaps, Essig und Öl wurden bei uns aus großen Korbflaschen abgefüllt.

 

 

Das Kolonialwarengeschäft von August Hüging befand sich an der Windstraße.

Neben Berkenbos hatten wir uns einen Namen für Fischverkauf gemacht. So gingen teilweise zwei Zentner Fisch pro Woche über unsere Ladentheke.
1949 sind wir dann nach dreijähriger Bauzeit in unseren Neubau an der Hohen Schule eingezogen. Hier hatten wir gute Voraussetzungen geschaffen, um einen großen Kundenstamm betreuen zu können. Da ich damals immer die Schaufenstergestaltung von Karl Schäfer bewunderte, der Filialleiter bei Kessner am Markt war, schaute ich mir für unser Schaufenster bei ihm einiges ab. Der Laden wurde hauptsächlich im Familienbetrieb mit einer Angestellten und zwei Lehrlingen geführt. Ich kümmerte mich insbesondere um den Einkauf, während meine Frau die Seele des Verkaufs war.

 

Die Kolonialwarenhandlung Hermann Hüging an der Emsdettener Straße, heute Tecklenburger Straße.

In den 50er und Anfang der 60er Jahre liefen die Geschäfte gut. Jedoch dann machte sich der Einfluss der Großmärkte immer mehr bemerkbar, die waggonweise einkaufen konnten und dadurch die Wettbewerbschancen des Einzelhändlers erheblich beschnitten. So hatten wir noch 1967 versucht, dieser Misere durch den Anschluss an die Einkaufskette Edeka zu begegnen. Jedoch bereits 1970, als zusätzlich zu erkennen war, dass keines der Kinder den Laden übernehmen wollte, haben wir dann schweren Herzens unser Kolonialwarengeschäft aufgegeben.
 

Hermann Hüging, Jahrgang 1938, wusste zu berichten, dass er als kleiner Junge regelmäßig von den Bäckern Veltrup oder Wahlbring Brot holen musste. In seinen Bollerwagen (im Winter mit dem Schlitten) gingen jeweils 72 Mischbrote oder 52 Kassler hinein. Auch beim Fischverkauf war seine Hilfe stets erforderlich. So fuhr er am Gründonnerstag mit dem Fahrrad vollbepackt nach Hollich, um die Stammkunden mit dem vorher bestellten Fisch zu bedienen. Hügings gehörten von Anfang an der Einkaufsgenossenschaft Rewe an. Der Verkauf von Frischmilch war den Milchhändlern vorbehalten.
 Erst später, nachdem Hermann Hüging sich der „Kleinen Milchprüfung" unterzogen

hatte, durfte er Milch auch über seine Ladentheke verkaufen.
Obwohl drei größere Konzerne seit Anfang der 50er Jahre in Burgsteinfurt ihre Filialen hatten (Kaiser's Kaffee, Kessener, Hill), gab es trotzdem eine Vielzahl von „Tante Emma Läden", die oft von den Inhabern in Kombination mit Bäckerei, Gaststätte, Milchverteilung usw. geführt wurden.

1 Theo Berkenbos, Steinstraße 31 Feinkosthaus, Fisch und Gemüse
2 Helmut Braunschweig, An der Hohen Schule 6 Kolonialwaren
3 Marie Buddemeier, Friedhof 6 Kolonialwaren
4 Franz Brinkhaus, Ochtruper Straße 91 Kolonialwaren, von 1936 - 1992
5 Wilhelm Büsing, Steinstraße 18 Feinkost und Kaffeerösterei
6 Wilhelm Naber, Bütkamp ½ Feinkost und Kaffeerösterei
7 Friedrich Conzen, Leererstraße 106, (Ernst Lammers) Kolonialwaren und Gemüse
8 Wilhelm Ruland, Wasserstraße 11, (Ludwig Betting) Lebensmittel und Sämereien
9 Heinrich Hassmann, Bahnhofstraße 30 Kolonialwaren, schon vor 1920
10 August Hüging, Windstraße 10 Kolonialwaren
11 Hermann Hüging, Emsdettenerstraße 37 Kolonialwaren, 1928 als Filiale von August Hüging für Sohn Hermann gegründet. 1933 nach Kaufund Umbau des Hauses Emsdettenerstraße 35 wurde das Geschäft dorthin verlagert. 1958 richteten Hügings den ersten Sebstbedienungsladen mit vollautomatischer Registrierkasse in Burgsteinfurt ein. 1995 ist das Gewerbe abgemeldet worden.
12 Felix Ringel, Eichendorffstraße Kolonialwaren
13 Rudi Völker, Hachstiege 73 Kolonialwaren, von 1934 - 1971
14 Elisabeth Overesch, Kirchstraße 7 Kolonialwaren, waren bekannt für Salzheringe
15 Anne Schottmann, Leererstraße 37 Kolonialwaren
16 Elisabeth Wahlbrink, Leererstraße 111 Kolonialwaren
17 Christine Demter, Adelingsesch 2 Kolonialwaren
18 Anne Knöpker, Hohenzollernstraße 34 Kolonialwaren, später Klapproth
19 Christine de Veen, Friedenau 4 Kolonialwaren
20 Heinrich Röttgering, Wasserstraße 23 Senfwaren
21 Telgmann, Leererstraße Kolonialwaren
22 Erich Elkmann, Rottstraße 8 Kolonialwaren und Gaststätte
23 „Müsken" Elfers, Lindenstraße Kolonialwaren und Gaststätte
24 Franz Epping, Markt Kolonialwaren und Gaststätte
25 Willi Prümers, Flintenstraße 8 Kolonialwaren und Gaststätte
26 Josef Tetenborg, Erpostraße 4 Kolonialwaren und Milchverteiler
27 Günther Gieldon, Friedhof 16 Milchprodukte und Milchverteiler
28 Raestrup, Bütkamp 3 Sämereien und Kolonialwaren
29 Walter Flintermann Drogerie, Kolonialwaren und Schnapsbrennerei
30 Josef Waniek, Steinstraße 37 Kolonialwaren
31 Günter Schaade, Lindenstraße 15 Kolonialwaren und Milchverteiler
32 Kolthoff, Hahnenstraße ?  
33 „Oma" Hinnau, Lindenstraße  
34 Kestermann, Lindenstraße  
35 De Vries, an der Hohen Schule  
36 Wilhelm Lammers, Bahnhofstraße 13 Milchverteiler
37 Bernhard Löpenhaus, Hohenzollernstraße 49 Milchverteiler
38 Hermann Kuhl, Kreuzstiege 14 Milchverteiler
     

In Sellen gab es den Kolonialwarenladen Hemker, genannt „Söten Titt".

 

Anfang der 60er Jahre haben dann Hermann Demtschück, Kohlstrunk 3, Franz-Josef Gräbner, Leererstraße 53, Gisela Krohme, Goldstraße 57 und der Konsum, Lindenstraße 1 die zu der Zeit bereits geschlossenen „Tante Emma" Läden ersetzt.