Verfasst von Marlene Hilgemann, Montag, 25. September 2023, 12:37 Uhr in Allgemein.
Am Mittwoch den 27.9.2023 starten die Radler vom Heimatverein Burgsteinfurt zu einer Nachmittags Radtour.
Ziel soll das "Cafe Mühle Hovestadt" in Heek Ahle sein. Hier ist eine reichhaltige Tafel mit Cafe und Schnittchen eingedeckt.
Alle die gerne mitradeln möchten, treffen sich um 14.00 Uhr am Autohaus Thiel am Sonnenschein.
Für Hin und Rückfahrt ist eine Strecke von 53 km vorgesehen.
Anmeldungen werden bis Dienstag den 26.9.2023 bei Gisela und Wilhelm Dudek unter der Rufnummer 80558 erbeten.
Verfasst von Marlene Hilgemann, Samstag, 23. September 2023, 12:35 Uhr in Allgemein.
Erntewagen schmücken
Die Frauengruppe des Heimatvereins trifft sich am Freitag, 29.September um 14:00 Uhr auf dem Hof Knöpker, Hollich 40, um den Erntedankwagen zu schmücken.
Die Frauen werden gebeten, Schere und Blumenmaterial - falls vorhanden - mitzubringen.
Als Dankeschön gibt es nach getaner Arbeit Kaffee und Kuchen.
Verfasst von Marlene Hilgemann, Samstag, 23. September 2023, 10:34 Uhr in Allgemein.
Lebensgeschichten aus der guten alten Zeit
Burgsteinfurt - Die Frauengruppe des Heimatvereins trifft sich am Montag, 2. Oktober um 14:45 Uhr im Stadtmuseum an der Hohen Schule zum gemeinsamen Kaffeetrinken mit frisch gebackenem Rosinenbrot. Referent des Nachmittags ist Günther Hilgemann, der an Beispielen von Burgsteinfurter und Lengericher Familien Lebenswege nachzeichnet, die in der „guten alten Zeit“ vor der Wende vom 19. zum 20, Jahrhundert ihren Anfang nahmen. Es folgten Kriege, Hungersnöte, Geldentwertungen und Schicksalsschläge. Aber auch mutige Entscheidungen, mit den Gegebenheiten umzugehen. Der Blick war immer nach vorne gerichtet und von Unzufriedenheit war nie die Rede. Anhand von zahlreichen Dokumenten beschreibt Günther Hilgemann die Lebenswege seiner Großeltern. Im Mittelpunkt steht die handgeschriebene Biographie seines Großvaters Friedrich Hilgemann, der 1882 in Lengerich geboren wurde und von 1901 bis 1973 in Burgsteinfurt lebte.
Verfasst von Jörg Hilgemann, Freitag, 18. August 2023, 10:46 Uhr in Allgemein.
Die Frauengruppe des Heimatvereins trifft sich am Montag, 4. September um 14:45 Uhr im Veranstaltungsraum des Stadtmuseums zum gemeinsamen Kaffeetrinken mit leckerem Rosinenbrot.
Als Gast wird Antje Herz erwartet, die von den Entwicklungen der Steinfurter Tafel berichten wird.
Das Orgateam freut sich auf einen interessanten Nachmittag und bittet die Frauen, Kaffeegeschirr mitzubringen.
Verfasst von Marlene Hilgemann, Freitag, 18. August 2023, 10:17 Uhr in Allgemein.
Flüchtlinge verweigern Stadtpflichten
Von Günther Hilgemann
Burgsteinfurt - Ein Stück Geschichte aus der Zeit des 30jährigen Krieges bleibt im Burgsteinfurter Stadtbild in drei Straßennamen unauslöschlich: Die Kalkarstiege sowie die Mennoniten- und Mennistenstiege. Als im August 1623 die Stadt in den Blickpunkt der historischen Schlacht zwischen Protestanten und Katholiken bei Stadtlohn geriet, gab es in der Burgsteinfurter Bevölkerung große Unruhe.
Die mittelalterliche Stadtbefestigung von Burgsteinfurt
Die gut befestigte Stadt mit zwei parallel verlaufenden Stadtgräben, mit Wällen, sechs Meter hohen Mauern und vier gewaltigen Stadttoren brauchte Personal, um diese Sicherungseinrichtungen zu bewachen.
In den 30 Jahren vor dem Ausbruch des 30jährigen Krieges hatte Burgsteinfurt eine Blütezeit erlebt. Die Bevölkerung war sprunghaft von 1500 auf 2500 Bürger angewachsen. Das lag überwiegend am Zuzug von recht begüterten Mennoniten aus dem katholischen Umland. Sie waren mit den Wiedertäufern in Münster in Verbindung gebracht worden und mussten aus ihren Wohnorten fliehen. Die Wirtschaftskraft der Stadt stieg darauf besonders durch die enorme Neubautätigkeit. Auch die engen Handelskontakte der Mennoniten zu den Niederlanden brachten für die gewerbliche Produktion von Leinen und Wolle neue Einkunftquellen für die kleinbürgerliche Bevölkerung.
Die Kalkarstiege an der Hahnenstraße - Heinrich von Kalkar wohnte im Huck-Beifang-Haus von 1617-1634
Nun hat jede Medaille zwei Seiten. Ihren Bürgerpflichten wollten die Mennoniten nämlich nicht nachkommen. Rat und Bürger der Stadt fanden deshalb an diesen Flüchtlingen keinen großen Gefallen. Sie lehnten den Bürgereid ab und verweigerten als strenge Pazifisten jegliche Teilnahme an der Stadtwache und den bewaffneten Diensten, auch an Schützenfesten. Mit dem Bürgereid musste sich jeder Neubürger verpflichten, zu „wachen und zu eisen“, d.h. Wachdienste zu übernehmen und im Winter die Stadtgräben eisfrei zu halten, außerdem bei den Schützenfesten das Schießen zu üben. Zudem lehnten die Mennoniten oder Mennisten auf der Glaubensgrundlage des niederländisch-friesischen Theologen Menno Simons die übliche Kindtaufe ab. Menno Simons hatte gepredigt, dass Menschen ausschließlich dann getauft werden sollten, wenn die zu Taufenden sich bewusst für den Glauben entscheiden können. Alkoholische Getränke waren bei ihnen auch verpönt. Das passte natürlich überhaupt nicht in das bürgerliche Gefüge. So kam es in verschiedenen Fällen zu Protesten in der Bevölkerung. Man rief in öffentlichen Versammlungen dazu auf, die Kinder nicht zu Mennoniten in die Lehre zu schicken, weil sie dort „verführt“ würden. Der Sohn von Älke Dalming allerdings, der wiederholt beim Besuch von Versammlungen der Mennoniten ertappt wurde, gab als Entschuldigung an, er habe keine Lust, sich an den Saufereien der jungen Schützen zu beteiligen und halte sich lieber an die Mennoniten.
Landesherr Graf Wilhelm Heinrich war um die Sicherheit seiner Stadt besorgt. In diesen gefährlichen Kriegszeiten sei es mehr denn je notwendig, gute Wacht zu halten, um die Stadt vor Überfällen der marodierenden Kriegshorden zu schützen. Worauf die Bürgermeister entgegneten, der Ausfall der Mennoniten, die sich beharrlich weigerten an der Wache teilzunehmen, bereite ihnen einiges Kopfzerbrechen. Als Vermittlungsversuch schlug der Graf vor, jeder Mennonit solle einen Ersatzmann stellen. Daraufhin ließen sie durch Heinrich von Kalkar und Johann Werners vorbringen, einen bewaffneten Wächter zu stellen, belaste ihr Gewissen; der Rat möchte ein Einsehen haben und sie nicht zwingen, gegen ihr Gewissen zu handeln. Ansonsten wären sie zu jeglichem Dienst für die Stadt bereit, auch zu Arbeiten an Wällen und Gräben. Offenbar aber haben die Mennoniten sich mit ihrem Standpunkt durchgesetzt, denn weitere Protokolle über diese Angelegenheit sind nicht vorhanden.
Die Mennistenstiege zwischen Molkereistraße und Lohkamp - 50 Meter weiter links verläuft parallel die Mennonitenstiege
Verfasst von Marlene Hilgemann, Freitag, 4. August 2023, 13:01 Uhr in Allgemein.
Von Günther Hilgemann
Burgsteinfurt – „Gottszkys Kluten“ – ist älteren Stemmertern sicher noch ein Begriff. Mit dieser leicht geringschätzigen Bezeichnung waren die Ziegelsteine gemeint, aus denen Hunderte von Burgsteinfurter und Borghorster Häusern gebaut sind. Das Grundmaterial stammte aus der Lehmkuhle – heute Tiggelsee – an der Bohlenstiege. Außer den Ziegelsteinen produzierte Gottszky Unmengen von Dachziegeln, die nach den Bombenangriffen im Frühjahr 1945 die beschädigten Häuser der Stadt wieder eindeckten. Gottszky, ein Name der so recht nicht ins Münsterland passt. Die Burgsteinfurter Ziegelei war bereits 1868 von Christoph Bernard Gottszky gegründet worden. Der kam aus Vreden im Kreis Borken.
Bildzeile:
Am 5. August 1623 donnern westlich von „Burcksteinfurt“ in der Gegend des Flögemannsesches die Kanonen bei einer ersten Kampfhandlung (Buchstabe C = starkes Scharmützel) zwischen den katholischen und protestantischen Heeresgruppen. Die Aa ist als breiter Fluss dargestellt. Die Meteler Stiege ist erkennbar, ebenso wie die baumbestandene Straße nach Leer. Gut wiedergegeben ist die Stadtmauer mit den Toren. Bei dem hoch aufragenden Turm kann es sich nur um die 1593 gebaute Hohe Schule handeln. Die schweren Kanonen könnten über die Aabrücke (in der Beschreibung A= erster Pass) am Wassertor durch die Stadt gezogen worden sein. Mit Buchstabe D wird das Braunschweigische Lager bezeichnet, Buchstabe B steht für Tillysche Armee.
Ein gewaltiger Zeitensprung, genau 400 Jahre zurück, bringt Licht ins Dunkel.
Es ist der 5. August 1623. Steinfurt wird plötzlich zum Nebenschauplatz einer der größten Schlachten im Dreißigjährigen Krieg. Im nicht enden wollenden Krieg zwischen den Protestanten und Katholiken versucht die katholische Seite (Liga) die abtrünnigen Protestanten (Union) wieder zu rekatholisieren. Schon 1622 machen die berüchtigten Horden der Mansfeldischen Reiter unsere Gegend unsicher. Ernst Graf von Mansfeld (1580-1626) war ein Söldnerführer, der auf eigene Faust handelte und zwar auf Seiten des bedrohten Protestantismus. Heek, Metelen, Horstmar, Schöppingen, Leer, Nienborg, Ochtrup, Welbergen und Wettringen werden ausgeplündert. Die stark befestigte Stadt Steinfurt lassen die feindlichen Reiter aber links liegen.
Leidtragende sind die Bewohner in den Bauerschaften. Da die Söldner ständig Versorgungsprobleme haben, halten sie sich bei den Bauern schadlos, dreschen das Korn aus, rauben, plündern und nehmen alles mit, was sie bekommen können.
Ein weiterer Kriegsherr der Protestanten, der ebenfalls Söldnertruppen befehligt, ist Christian von Braunschweig-Wolfenbüttel, der Halberstädter Bischof. Bei der Bevölkerung ist er wegen seiner aggressiven Kriegspolitik gefürchtet, was ihm den Beinamen „toller Christian“ einbringt. Nach den Raubzügen in Westfalen zieht er im Mai 1622 Richtung Main und lässt sich dort bei Höchst am 20. Juni auf eine Schlacht mit dem kaiserlichen Heerführer Tilly ein. Er wird vernichtend geschlagen und will sich ins neutrale Holland retten, um dort neue Heeresgruppen aufzubauen. Mit rund 20.000 Soldaten geht es in Gewaltmärschen Richtung Westen, ständig verfolgt von Graf Tilly mit 22.000 Männern. Bei Greven schlägt Christian am 3. August 1623 ein Übernachtungsquartier auf. Das Dorf wird ausgeplündert und niedergebrannt, die Emsbrücke zerstört. Auf seinem weiteren Fluchtweg werden in Horstmar und Schöppingen hohe Kontributionen erpresst. Kurz vor Burgsteinfurt holt Tilly die Truppen des tollen Christian ein. Hier kommt es am 5. August 1623 zu einem ersten Gefecht. Kaiserliche kroatische Söldner greifen den Feind an, werden aber von dessen Reiterei bis nach Burgsteinfurt zurückgetrieben. Dort erhalten sie Unterstützung von 500 Musketieren und sind nunmehr in der Lage, Christians Reiter abzuweisen. Das zeigt ein zeitgenössischer Stich, der die Stellung der Truppen westlich der Stadt zeigt, also in der Gegend des Flögemannsesch, etwa dort, wo jetzt die Graf-Ludwig-Schule steht.
Tilly schlägt bei einbrechender Dunkelheit unweit von Burgsteinfurt im freien Feld sein Lager auf. Die Armee des Braunschweigers kampiert mit einem Vorsprung von etwa 15 km im sogenannten Strönfeld zwischen Metelen, Heek und Schöppingen.
Die ermüdeten Truppen sollten Kräfte sammeln für den entscheidenden Kampf am nächsten Tage. Diese Schlacht findet bei Stadtlohn an der Berkel statt. Nach Angaben des siegreichen Tilly werden auf feindlicher Seite die 6.000 Soldaten getötet, 4.000 gefangen genommen. Die kroatischen Soldaten seiner Truppen richten unter den Fliehenden ein furchtbares Gemetzel an, woran der Flurname Blutkamp noch heute erinnert.
Jetzt kommt der Offizier Henrikus Jakobus von Gotski – dieser Name ist auf einem heute nicht mehr vorhandenen Wappenstein im früheren Vredener Pastorat zu lesen - ins Spiel. Der aus Posen stammende Adelige kämpft auf Seiten Tillys. Er wird in der Schlacht bei Stadtlohn verwundet, ein Bein muss amputiert werden. Er wird gerettet und kann sich im Vredener Damenstift verstecken. Dort wird er von den adeligen Damen versorgt. Er verliebt sich in eine der jungen Frauen, heiratet sie später und gründet eine Familie. Das ist der Beginn der Vredener Gottszky-Sippe. Urkunden sind bei den großen Stadtbränden in Vreden vernichtet worden. Lediglich die Eheschließung eines Daniel Gottszky kann 1710 in Vreden urkundlich belegt werden.
Ein Bruder des Burgsteinfurter Ziegeleigründers hat um 1890 das Stammschloss der Gottszkys in Polen aufgesucht. Dort findet er das gleiche Wappen wie in Vreden. Von der adeligen Herkunft der Gottszkys ist nichts geblieben. In Burgsteinfurt erinnert die vollgelaufene Lehmkuhle mit dem plattdeutschen Namen Tiggel (Ziegel)-See an die lange Familientradition der Gottszkys.
Bildzeile:
Die Ziegelei Gottszky an der Leerer Straße im Jahr 1950. Am linken Bildrand ist im Hintergrund die unverkennbare Teilansicht des damaligen Jungenalumnats, des späteren Kreiskirchenamts zu sehen.
Aus Anlass des 400. Jahrestages der Schlacht bei Stadtlohn wird das Geschehen um die Schlacht bis zum 28. Oktober 2023 in einer großen Ausstellung im Landhaus Eichenhof, Almsick 43 gezeigt. Hier ist unter anderem das Diorama zu sehen, das die Schlacht in einer originalgetreu nachgebildeten Landschaft als historische und volkskundliche Miniaturwelt im Maßstab 1:72 darstellt.
Bildzeile:
Im Eichenhof bei Stadtlohn hat der örtliche Heimatverein in einem riesigen Diorama die Schlacht bei Stadtlohn mit Tausenden von handbemalten Soldaten nachgestellt. Hier eine Formation aus Pikenieren und Musektenschützen.
Verfasst von Marlene Hilgemann, Mittwoch, 12. Juli 2023, 08:49 Uhr in Allgemein.
Abendradtour
Am Donnerstag den 13.7.2023 findet die nächste Abendradtour vom Heimatverein Burgsteinfurt statt.
Ziel soll die Gaststätte Happens Hof (Köllmann) in der Ochtruper Bauerschaft Oster sein.
Wer gerne mitradeln möchte, kann sich um 16:00 Uhr am Kinderspielplatz Timmerkamp an der Radbahn einfinden.
Für Hin und Rückfahrt ist eine Streckenlänge von 35 Km vorgesehen.
Zur Organisation der Tour wird bis Mittwoch den 12.7.2023 unter der Rufnummer 02551/80558 um Anmeldungen gebeten.
Verfasst von Marlene Hilgemann, Dienstag, 4. Juli 2023, 12:00 Uhr in Allgemein.
Burgsteinfurt - „Man mag es kaum glauben, dass das alles in ein Leben passt“, brachte Marlene Hilgemann vom Frauentreff des Burgsteinfurter Heimatvereins das Resümee nach dem Vortrag von Jörg Bertrams auf den Punkt. Der 83-jährige Medizinprofessor und Kunstmaler, der seit drei Jahren seine großformatigen Bilder in der Galerie an der Kirchstraße präsentiert, erzählte vor 35 Frauen Geschichten aus seinem bewegten Leben. Selbst Sohn eines Essener Chefarztes erlebte Bertrams im stark zerstörten Essen eine von den Kriegsfolgen geprägte Kindheit und Jugend. „Wir haben uns mit Steinekloppen für jeden heilen Ziegelstein 10 Pfennig verdient und mussten unsere Beute in einer zerstörten Kirche vor anderen Kinder-Gangs verstecken.“
Seine große Liebe, mit der er später nach Approbation und Verleihung der Doktorwürde fast 55 Jahre verheiratet war, lernte er auf kuriose Weise kennen. „Ich war als 16-Jähriger zu schüchtern, um sie anzusprechen. Da habe ich ihr die Ventile aus dem Fahrrad gedreht. Ich habe sie dann unter ihren Flüchen und Schimpftiraden bis nach Haus begleitet.“ Bertrams erwarb sich als Mediziner einen weltweiten Ruf, indem er ein Labor für Abstammungsbegutachtungen aufbaute. Hier konnten unzählige Verfahren zu Vaterschaftsbestimmungen gerichtssicher durchgeführt werden. Ein weiterer Schwerpunkt seiner beruflichen Tätigkeit war für Bertrams die Gründung eines Diabetes Beratungszentrums in Essen.
Schon als Kind hatte der Professor seine Leidenschaft für das Zeichnen und Malen entdeckt. Sein zeichnerisches Talent bescherte ihm auch das Thema für seine Dissertation. International wurden seine Gewebezeichnungen, die er bei Operationen skizzierte, gelobt und in Fachbüchern verbreitet. Nach wie vor nimmt Jörg Bertrams immer noch regelmäßig an Kursen mit einem bekannten Maler teil. Nach dem Tod seiner Frau zog der Essener nach Burgsteinfurt, wo seine Tochter verheiratet lebt. „Das malerische Städtchen hat mich sofort begeistert und meinen Entschluss, hier meinen Lebensabend zu verbringen geprägt.“
Die Stationen seines Lebens hat Professor Bertrams in den letzten zwei Jahren in einem 400 Seiten starken, reich bebilderten Buch niedergeschrieben. Am 28. Juli wird in der Großen Kirche die Ausstellung „Refugees – Flüchtlingsbilder von Jörg Bertrams“ eröffnet. Marlene Hilgemann bedankte sich nach dem spannenden und unterhaltsamen Vortrag beim Referenten mit dem Wunsch, weitere Episoden aus dem medizinischen Schaffen des Professors im Frauentreff anbieten zu können.
Verfasst von Marlene Hilgemann, Montag, 26. Juni 2023, 12:00 Uhr in Allgemein.
Burgsteinfurt. Die Frauengruppe des Heimatvereins trifft sich am Montag, 3. Juli um 14:45 Uhr im Stadtmuseum zu Kaffee und Kuchen. Als Gast wird der Arzt, Wissenschaftler und Künstler Jörg Bertrams erwartet, der aus seinem überaus schöpferischen Leben und Werk berichten wird. Dabei wird die Bilderreihe „Refugees“, die sich mit dem Thema Flüchtlinge beschäftigt, im Fokus stehen. Die Gruppe erwartet ein interessanter Bildervortrag des seit einigen Jahren in der Kirchstraße ansässigen Galeristen. Die Frauen werden gebeten, Kaffeegeschirr mitzubringen.
Verfasst von Jörg Hilgemann, Mittwoch, 14. Juni 2023, 09:00 Uhr in Allgemein.
Alter Schulzenhof Welling - Aus Laers früher Geschichte
23. September 1278 Güterankauf durch die Johanniter
Sie wird durch den Bischof von Münster bestätigt: 1278-09-23 oder 10-02 (Urkunde Nr. 109)
Die Johanniter-Kommende zu Burgsteinfurt kauft von dem Edlen Bernard von Ahaus, einem Blutsverwandten von Edelherr Balduin I. von Bentheim-Steinfurt (1265-1317), den Hof Schulze Welling und dazu das Patronatsrecht über die Kirche in Laer. Bernard befand sich infolge unglücklicher Fehden in großer Geldverlegenheit, so hatte er sich gezwungen gesehen, am 2. Oktober 1278 alle seine sonstigen Besitzungen in Laer zu verkaufen.
Laer war seit den ältesten Zeiten neben Greven der wichtigste Markt- und Handelsplatz in der ganzen Umgebung. Ein Ordensgeistlicher übernimmt den Gottesdienst im Kirchpiel Laer.
Dazu kommt der Hof Steinmann (früher Middelhof) in der Dorfbauerschaft und die 5 Erben in der Aabauerschaft Markfort, Brüggemann, Alfert, Bettmer und Berning. Mühle, fünf Höfe in der Aa-Bauerschaft, ferner die Höfe Smedinck Schmiemann, Dorfbauerschaft weschaftdinc und Riderinch, Niermann, Dorfbauerschaft, 1278-1277 kurz alles, was wir in der vorgenannten parochia Pfarrei) La besitzen."
Der Bischof bestätigt Anfang November die Urkunde. Am 30. November quittiert der Edle von Ahaus den Johannitern bereits die Summe von 300 Mark. Dieses ist ein Beweis für die beträchtlichen Mittel, über die die Johanniter in Steinfurt zu dieser Zeit verfügten.
Die Verkaufsurkunde aus dem Jahre 1278 ist für manche Laerer Höfe von besonderem Interesse, da ihre Namen in dieser Urkunde zum ersten Mal auftauchen. Die Namen der angeführten Höfe hat sich durch 700 Jahre zum Teil bis auf unsere Zeit erhalten.
Im 14. Jahrhundert besaß die Kommende Steinfurt allein aus Laer folgende Höfe:
Um 1400 gehören rund 160 Bauernhöfe im engeren und weiteren Umkreis der Johanniterkommende. Sie sind zum größten Teil verpachtet oder von hörigen Hintersassen unterhalten.
Was nun aber für die Laerer Geschichte von entscheidender Bedeutung ist, ist dies: Der Bischof von Münster und das Domkapitel bestätigen am 11. Februar 1279 den Verkauf dieser Güter; sie erhalten eine Anzahl entsprechender Höfe in den Pfarreien Wessum und Ahaus. Der Bischof also und das Domkapitel waren die ursprünglichen Besitzer jener in der Verkaufsurkunde von 1278 aufgeführten Güter und nirgendwo finden sich Urkunden, die einen älteren Inhaber nachweisen. Die Domkirche als Lehnsherrin gab diese Güter zu Lehen. Aber die Besitzungen der Domkirche waren ursprünglich viel bedeutender. Ihr gehörte auch die "domus Willinc in parochia Lare", die in einer Urkunde des Jahres 1269 erwähnt wird. Dieser Hof muss in alter Zeit unter den Höfen der Aa-Bauerschaft eine hervorragende Stellung eingenommen haben, weil er auf eine eigene Jagd Anspruch machte. (Der Kaufpreis dieses Hofes, der 1269 ebenfalls an die Johanniter in Burgsteinfurt überging, übertraf den Preis der meisten von der Kommende in Laer erworbenen Güter, wie Bernhard Regelmeier in seiner Dissertation 1912 "Die Johanniterkommende zu Burgsteinfurt" nachweist.) Ferner gehörte der Domkirche in Münster das Erbe Werninch in der Aa-Bauerschaft.
In der Folgezeit durch Schenkung des Edlen Bernhard von Ahaus am 20.09.1326 das Eigentum der Mühle seines Dienstmannes Lambert von Dorebandinch und die dazu gehörige Fischerei, durch Güterankauf für 130 Mark der Rölvinkhof am (1338), 27.07.1339 vom Knappe Detmarus dictus Valke für 29 Mark von Valke der Kotten des Alheydis (?) und am gleichen Tage vom gleichen Besitzer einige Äcker im Esch bei der Windmühle( wo sie stand, kann nicht angegeben werden). Das Erbe Vogheline (heute Vogelinck, Aldenburg), freies Gut des Berthold von Langhen, kaufte die Kommende am 14. 10.1344. Diesem Kauf folgte am 25.04.1350 der Kotten Kösters, "gelegen in dem Welinchhofe" (im Scheidewinkel). Am 5.Januar 1356 verkaufte der Knappe Johann von Holthusen für 14 Mark ein Stück Land genannt de Borghbrede, genommen aus dem Bokenveldeshus, an die Kommende, die Borghbrede, den Pannenacker und die Scholwesbrede (alles Flurbezeichnungen, die noch heute gebraucht werden).
In diese Zeit fällt eine weitere wichtige Erwerbung: für 60 Mark münst. überlässt Hermann von Ahus sein freies Gut Lamberts Hues Dorbeddinc und Mabertum Villinc.
Guts-und Rentenankauf durch die Johanniter
Die letzte bedeutsame Erwerbung scheint das freie Gut Pelekongh (Pelkmann) aus dem Erbe Marquardinch (Markfort) gewesen zu sein, das die Kommende am 18.11.1372 von Christian Lappe übernahm. Mit diesem Gut verkaufte Lappe auch das Recht auf zwei Schilling und 16 Becher weiße Erbsen, die ihm als ewige Rente aus dem Erbe Markfort zustanden.
Insgesamt verfügte die Kommende in Laer neben einzelnen Ländereien über 23 Höfe und Köttereien, unter denen die Besitzungen Welling, Steinmann und Vowiekel die Haupthöfe gewesen zu sein scheinen. Über den Kauf der Höfe Vowinkel, Mertens, Wessendorpe, einer Kötterei Eylinkbrink und einer weiteren Kötterei "iuxta Hilgenvelde" (in der Nähe des Heiligenfeldes) und eines "minus domus" (eines kleineren Hofes) in der Vowinkelbauerschaft, die ebenfalls zum Besitz der Kommende in Steinfurt gehörten, liegen keine Daten und Angaben vor.
Durch eine Reihe von Schenkungen, Vermächtnissen und später auch durch Käufe, vermehrte sich ihr Besitz rasch, so dass um 1400 etwa 160 Bauernhöfe im engeren und weiteren Umkreise ihnen gehörte.
Bericht bearbeitet von Hermann-Josef Pape