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Verdienstorden der Bundesrepublik und Brauchtumspreis 2022 des Kreises Steinfurt für Hans Knöpker

Von Axel Roll und Günther Hilgemann

Mit einem Zitat des bekannten Volksdichters Wilhelm Busch eröffnete Landrat Dr. Martin Sommer am Freitagmorgen im Kötterhaus des Kreislehrgartens die Ordensverleihung für Hans Knöpker: „Willst du froh und glücklich leben, lass' kein Ehrenamt dir geben.“ Der Geehrte schlägt den gut gemeinten Tipp in den Hollicher Wind und sammelt „Pöstchen“ auf „Pöstchen“ in seinen bisherigen 74 Lebensjahren. Aber das wurde von allen Seiten bescheinigt, nicht um sich selbst in den Vordergrund zu spielen, sondern um „gemeinsame Ziele zu erreichen“. Gleich mit zwei Orden wurde der in Hollich geborene Burgsteinfurter ausgezeichnet: Mit der Verdienstmedaille des Verdienstordens der Bundesrepublik und dem Brauchtumspreis des Kreises Steinfurt für das Jahr 2022. Die vielen Laudatoren waren sich einig: Der Hans, der hat die Preise verdient. Unglaublich, wo das Burgsteinfurter Urgestein überall seine Finger im Spiel hatte und hat. Und das meistens an maßgeblicher Stelle. Nach einem Vorstandsamt bei der Burgsteinfurter Landjugend folgten Führungsposten auf Führungsposten: Bei den Hollicher Schützen, der Interessengemeinschaft der Burgsteinfurter Schützen, beim Förderverein der Hollicher Windmüller, beim Denkmalpflege-Werkhof, beim Heimatverein, im Stadtmuseum, im Leader-Projekt oder im Haus der Bürger. „Wenn’s drauf ankommt, ist er da. Man kann sich stets auf ihn verlassen“, brachte der Landrat es auf den Punkt „Sie sind ein echtes Gesellschaftstier“. Angeregt hatte die Ordensverleihung eine Gruppe um den früheren Sparkassendirektor Jürgen Holtz.

Kreisheimatpflegerein Reinhild Finke, ebenfalls eine alte Vertraute in Sachen Kultur- und Heimatpflege, begründete die Verleihung des Brauchtumspreises des Kreises Steinfurt an Hans Knöpker: „Für die Gesellschaft und die Heimatpflege im gesamten Kreis Steinfurt ist Ihr Einsatz von großer Bedeutung. Wir können Ihnen gar nicht genug dankbar sei für Ihr aufopferungsvolles ehrenamtliches Engagement.“

Die Auflistung der Verdienste komplettierte Günther Hilgemann als langjähriger Weggefährte von Hans Knöpker. Der wusste nämlich zum Beispiel, dass der frischgebackene Ordensträger schon seit 1975 bei der Niederdeutschen Bühne in der Schützengilde mitmischt. Damals zu seiner Premiere im Schwank „Wenn de Hahn kreit“ als Gustav, der verschmähte Liebhaber. Bis heute leitet Knöpker als Spielleiter oder Regisseur die Theateraufführungen der seit 1958 bestehenden Laienbühne.

Die Hollicher Schule gäb‘ es heute nicht mehr, wenn nicht Knöpker mit seinem Team die Reißleine gezogen und sie zu einem Kulturzentrum der Bauerschaft gemacht hätte. Auch das Martin-Luther-Haus, mit dem sich Hans Knöpker in Erinnerung an seinen Vater als Mitarbeiter beim Bau 1928 persönlich verbunden fühlt, hat er vor dem sicher geglaubten Abriss gerettet.

Vom schönen Brauch, per Kutsche oder Planwagen mit vorgespannten Pferden unsere schöne Münsterländer Landschaft zu präsentieren, hat Hans Knöpker schon als Kind geträumt. Doch da setzte der Vater auf dem Nebenerwerbshof in Hollich ein P davor. „Piärde giwt keine Miälke, de kost nur.“ Erst als Postbeamter mit sicherem Einkommen wurde der Traum wahr. Heute sieht man das Haflinger-Gespann bei vielen kulturellen Veranstaltungen durch die Stadt ziehen. Zig Male lenkte Knöpker seinen eleganten Kirchwagen schon anlässlich der traditionellen Kutschenwallfahrt durch die Telgter Altstadt.

Auch die Teilnahme der Stadt an der Regionale 2004, die schon vom Stadtrat abgelehnt war, holte einer Dreierteam um Hans Knöpker wieder auf die Tagesordnung. Hilgemann betonte: „Nur im Team kann man Dinge gestalten.“

Schwester Marianne Overesch wusste genau, warum sich ihr Bruder so für die Allgemeinheit engagiert hat: „Die Wurzeln wurden in der Familie gelegt. Unsere Eltern haben uns zehn Kindern die Heimatliebe mit in die Wiege gelegt.“

Hans Knöpkers Ehefrau Heidi musste ihrem zunächst zögerlichen Mann gut zureden: „Wenn du die Orden nicht annimmst, wer hat sie dann verdient?“ hatte sie ihren Hans gefragt. „Da war jede Gegenwehr zwecklos“, gestand der 74-Jährige bei seiner Danksagung ein. Die Familie stand dabei natürlich an erster Stelle. Heidi, die ihm jetzt 48 Jahre den Rücken stärkt - auch wenn sie oft auf ihn verzichten muss. „Die Familie stand immer hinter mir, sonst geht so was nicht“, betonte Hans Knöpker unter dem Applaus der rund 100 Festgäste. „Letztendlich habe ich den Orden aber für euch alle angenommen."

 

Die Urkunde des Verdienstordens und die Skulptur des seit 1989 verliehenen Brauchtumspreises des Kreises Steinfurt mit Landrat Dr. Matin Sommer und Hans Knöpker

 

Landrat Dr. Martin Sommer steckt dem geehrten Hans Knöpker persönlich den Verdienstorden ans Jackett.

 

Die Reihe der Gratulanten und Laudatoren mit dem Ehepaar Knöpker im Kreislehrgarten: (v.l.) Jürgen Holtz, Landrat Dr. Martin Sommer, Kreisheimatpflegerin Reinhild Finke, Ehefrau Heidi Knöpker, Günther Hilgemann, Hans Knöpker und Bürgermeisterin Claudia Bögel-Hoyer