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Aktivitäten

Aa gibt Kriegswaffe frei

 

Am Tag nach dem verheerenden Hochwasser im Februar 1946 zeigt sich das ganze Ausmaß der Katastrophe.

Text und Fotos: Günther Hilgemann

Stark verrostet, aber noch als ehemalige Waffe zu erkennen.

Seit Anfang September 2019 werden im Stadtmuseum zahlreiche Fotos, Dokumente, Gegenstände oder Zeitungsausschnitte zum Thema „Burgsteinfurt im II. Weltkrieg“ ausgestellt. Hans Knöpker, der den Museumskreis des Heimatvereins Burgsteinfurt leitet, ist erstaunt und überrascht, auf welche Resonanz diese Ausstellung in der Bevölkerung gestoßen ist. „Es vergeht kaum ein Tag, wo wir nicht neue Materialien zum Thema angeboten bekommen. Wir sind ständig damit beschäftigt, die Ausstellung zu ergänzen und neu zu gestalten.“ Deswegen hat sich der Verein auch entschlossen, das Thema weiter im Vordergrund zu lassen.

Bau der Fischtreppe im Jahr 2005. Hier förderte der Bagger das verrostete Maschinengewehr zu Tage.

Ein besonderes Fundstück wurde jetzt in die Ausstellung integriert. Im Jahr 2005 wurde am Schloss die Straße aufgerissen, um die Fischtreppe zu bauen. Damals hat der Bagger aus dem Geröll und Schutt im Untergrund ein stark verrostetes Maschinengewehr ans Tageslicht befördert. Das Relikt des 2. Weltkrieges wurde einem Heimatfreund übergeben. Nach 15 Jahren kam man jetzt auf den Gedanken, das alte MG aus dem Lagerplatz im Gartenschöppken in die aktuelle Ausstellung zu integrieren. Wie das Maschinengewehr in das Flussbett der Steinfurter Aa geriet, dazu gibt es spannende Vermutungen. Im Februar 1946 wurde Burgsteinfurt vom stärksten Hochwasser aller Zeiten heimgesucht. Der Hochwasserspiegel reichte bis auf die Wasserstraße. Die Schlossmühle war komplett vom Wasser eingeschlossen. Die unbändigen Fluten rissen am 6. Februar die Straße am Eingang zum Bagno komplett weg. Zu allem Unglück stürzte in der Nacht ein Jeep der damaligen britischen Besatzungstruppen, die im Steinfurter Schloss Quartier bezogen hatten, in dieses Straßenloch. Zwei Soldaten waren in den Fluten ertrunken. Ob das geborgene MG ein Relikt dieses Unfalls ist, wird sich wohl nicht klären lassen.

Das Stadtmuseum zeigt zu diesem Ereignis Bilder und stellt auch das Maschinengewehr aus. Die Öffnungszeiten des Museums sind am Sonntag von 14.30 bis 17 Uhr sowie dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr oder nach Vereinbarung.