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Aktivitäten

Unruhige Zeiten unter Napoleon

Ausstellung in der Niedermühle verlängert

Von Gottfried Bercks

 

Zahlreiche Gäste besuchten am Mühlentag die Niedermühle. Foto: Schneuing

„Was habt ihr für eine schöne Stadt", war die Aussage eines älteren Herrn aus Lippstadt, der die Niedermühle besuchte. Erstmals seit drei Jahren ist dasWasserrad an der Niedermühle am Mühlentag wieder unter Betrieb gelaufen. Die Mühlengruppe des Heimatvereins war voll des Lobes über das neue Wasserrad aus Bongossi-Holz, dass wegen seiner extremen Härte auch Eisenholz bezeichnet wird. Es ist an der Elfenbeinküste und im afrikanischen Kamerun beheimatet. Der einzelne Bongossi Baum bringt es auf 14 bis 40 Meter Höhe und auf einen Meter im Durchmesser. Seine hohe Dichte setzt für seine Verarbeitung Spezialmaschinen voraus. Wegen seiner hoch widerstandsfähigen Eigenschaften ist das Bongossi- Holz für Wasserräder bestens geeignet. Besonders der Eigentümer Martin Mondorf hofft daher, mit Bongossi eine Investition in die Zukunft getan zu haben, die sich auf Dauer bezahlt macht.

Durch das neue Wasserrad ist am Mühlentag die gleichzeitig stattfindende Ausstellung über die napoleonische Zeit ein wenig zu kurz gekommen. Sie prägte in den ersten anderthalb Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts die politischen Entwicklung Westfalens. Die Zeiten waren unruhig. Mehrmals wechselten die Bürger der Grafschaft Steinfurt ihren Landesherrn: Der Aufhebung der Grafschaft Bentheim/Steinfurt unter Graf Ludwig folgte als Zwischenstation das Fürstentum Rheine/Wolbeck mit der Landeshauptstadt Rheine. Dann kam das Großherzogtum Berg mit Joachim Murat, dem Schwager von Napoleon, um dann von dem Kaiserreich Frankreich ganz übernommen zu werden, bevor der Wiener Kongress den Anschluss an Preußen regelte. Jeder Wechsel brachte vielfältige Reformen und Verordnungen mit sich, die nur selten verstanden wurden: Man denke nur an die Rekrutierung von Soldaten, an die jeweilige Steuererhebung aber auch an die Forderung an Hand- und Spanndienste, die ständig von den Untergebenen zu leisten waren.Als besonders einschneidend wurde die Auflösung der Klöster und der Kapitel empfunden, ohne Entschädigung zu zahlen.

Das alles ist aus der Ausstellung herauszulesen, so dass der Heimatverein beabsichtigt, die Ausstellung in der Niedermühle noch ein wenig stehen zu lassen. Öffnungszeiten: Freitag, den 14.06. und Freitag, den 21.06. 2019 von 17 Uhr bis 18 Uhr und nach Vereinbarung bei Gottfried Bercks , Tel. 02551/5021.