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Aktivitäten

Brauen als Frauensache

Marianne Büsing bedankt sich beim Referenten Jochen Schmitt mit einem Weinpräsent.                Foto: Hilgemann

Von Marlene Hilgemann

Das hätte sich der frühere Brauereimanager Jochen Schmitt nicht träumen lassen: Einmal vor einer Frauengruppe des Burgsteinfurter Heimatvereins Geschichten vom Bier zu erzählen. Aber eigentlich war das Bierbrauen ursprünglich reine Frauensache. Schmitt spannte den historischen Bogen der Biergeschichte vom Gilgamesch-Epos bis zur Gegenwart. Dabei stand die Frau in früheren Zeiten als Versorgerin der Familie und Sippe im Mittelpunkt des Brauens. Schließlich war das damalige Dünnbier ein alltägliches Nahrungsmittel, das bei nur geringem Alkoholgehalt gesünder war als das keimbelastete Brunnen- oder Flusswasser. So hatte zwar Martin Luther als überzeugter Biertrinker die Brauerlaubnis. Ausgeübt wurde dieses Recht aber von seiner Frau Katharina von Bora.

Mit dem Reinheitsgebot von 1516 verschafften die Deutschen sich nicht nur Freunde. Im Ausland wurde diese strenge Vorschrift als übertrieben und manchmal als hinderlich angesehen. Als erfahrener Experte verhandelte Jochen Schmitt einmal mit einem niederländischen Wirt über eine deutsche Bierlieferung. Da aber Lager- und Hygienebedingungen nicht dem Anspruch des deutschen Brauereibesitzers entsprachen, kam das Geschäft nicht zustande. „Dann bekommt er mein Bier eben nicht“, entschied der Braumeister damals.

Im zweiten Teil des unterhaltsamen Nachmittags in der mit duftenden Maiglöckchen geschmückten Niedermühle stellte Schmitt seine Biografie „Der Jaust“ vor. Einige handsignierte Exemplare wechselten den Besitzer. Für den Bierfachmann Schmitt gab es abschließend von Marianne Büsing als Dankeschön für den unterhaltsamen Vortrag ein Rotweingebinde.