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Ostern in der Presse vor 85 Jahren

Wie sich die Zeiten ändern: Der Wunsch nach frohen Ostern war dem Steinfurter Kreisblatt vom 26. März 1932 nicht nur die Schlagzeile des Aufmachers wert, sondern dem Fest der Auferstehung Christi wurde die gesamte erste Seite gewidmet. Dazu gehörte auch „Dat Evangelium von Markus. Kapitel 16“ aus „Dat ni Testament för plattdütsch Lüd in ehr Muddersprak äwerdragen von Pastor Lic. Ernst Voß, Basedow“.

Ergänzt wird die Berichterstattung durch das Gedicht „Das Osterwunder““ und ein fröhliches Osterlied.

Gefunden wurde die Ausgabe Nr. 72, Jahrgang 101,  die im Verlag Winter, Inhaber Otto Krause, vor 85 Jahren erschienen ist, auf einem Dachboden.

Politisch wurde es auf Seite 2. Dort ging es um eine Verhandlung des Staatsgerichtshofes für das Deutsche Reich in einer „verfassungsrechtlichen Streitsache des Führers der NSDAP, Adolf Hitler, in seiner Eigenschaft als Kandidat um das Amt des Reichspräsidenten, der Partei selbst, ferner der nationalsozialistischen Reichstagsfraktion und des preußischen Landtagsabgeordneten Kube als Wahlleiter für die preußischen Landtagswahlen gegen den Freistaat Preußen.“ Festgestellt werden sollte die Verfassungswidrigkeit von Anordnungen auf Vornahme von Durchsuchungen und Beschlagnahmen.

Der Reichswehrminister warf insbesondere der SA vor, Waffenlager der Reichswehr feststellen lassen, um diese im Handstreich zu nehmen. Überall dort, wo die bisherigen SA-Führer nicht ehemalige Offizieren gewesen seien, seien sie durch solche ersetzt worden. In dem Text von 1932 wird von einem V-Mann, der mit den Verhältnissen der SA vertraut gewesen sei, berichtet. Dieser habe davon gesprochen, dass Frick, Strasser und Goebbels in der Reichspräsidentenwahl am 10. April 1932 die letzte Chance zur legalen Übernahme der Macht gesehen hätten. „Wenn die Kandidatur Hitlers sich als aussichtslos erweisen sollte, so würde schon am Tage nach der Wahl die SA losschlagen, um der NSDAP die Macht zu sichern“ heißt es in dem Bericht weiter.

In Burgsteinfurt wurden die Stimmkarteien für den zweiten Wahlgang der Reichspräsidentenwahl am 10. April und für die Landtagswahl am 24. April vom 30. März bis 3. April öffentlich ausgelegt, teilte Bürgermeister Dr. Schumann in den Amtlichen Anzeigen mit.

Im Anzeigenteil wurde weiter auf das Gastspiel der westdeutschen Operettenbühne aus Duisburg-Hamborn am 30. März 1932 im Ludwigshaus hingewiesen. Gespielt wurde „Das Dreimäderlhaus“ ein Singspiel in drei Akten von berte mit der Musik von Franz Schubert. Für die Jugend wurde das Märchenspiel mit Musik  „Aschenbrödel“ in vier Aufzügen gespielt.

Der Männerchor des „Ev. M-J-B“ traf sich zu einer nochmaligen Probe im gemeindehaus und ebenfalls am 26. März wurden in der Wirtschaft tho Gempt ein Ausstellungsschrank und eine Ladentheke mit Glasaufsatz meistbietend zwangsversteigert.

Die Generalversammlung des Vorstädter Schützenvereins fand am Ostermontag (28. März) ab 17 Uhr im Schützenhof (Arning) statt.