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Aktivitäten

Reiches jüdisches Leben in Steinfurt

In Burgsteinfurt gab es ein  vielfältiges und reiches jüdisches Leben.

Burgsteinfurter Heimatfreunde beim Besuch des Museums in Dorsten. Foto: Schröder

 Von Elisabeth ten Berge

Als Händler, Fabrikanten, Handwerker, Stadt- und Kreistagsabgeordenete fanden sie ihren Platz im gesellschaftlichen und sozialen Leben der Stadt. Die Spuren dieser Geschichte zeigen Leihgaben der Friedhöfer Schützengesellschaft, des Stadtmuseums und von Privatleuten für die  Ausstellung "Heimatkunde. Westfälische Juden und ihre Nachbarn" im Jüdischen Museum Dorsten. 

Als sogenannte Schutzjuden fanden Angehörige der jüdischen Gemeinschaft schon früh eine Art Heimat in der Grafschaft Bentheim-Steinfurt. Willi Feld hat diese Geschichte intensiv erforscht. In Burgsteinfurt wurden bisher 52 Stolpersteine zur Erinnerung an jüdische Mitbürger verlegt.

Das Stadtmuseum hat einen Silberpokal (Bild), der dem Vorsteher der jüdischen Gemeinde in Burgsteinfurt Isaac Weinberg 1879 für seine Verdienste  verliehen wurde, dem Jüdischen Museum Westfalen in Dorsten für seine Sonderausstellung zur Verfügung gestellt. Weinberg war fünfzig Jahre Vorsteher der jüdischen Gemeinde und wurde immer wieder als solcher bestätigt. „1841 wurde er außerdem zum Leiter des jüdischen Schulvorstandes  ernannt und 1845 auch zum Stadtverordneten gewählt.

Zu seinem 50. Amtsjubiläum als Gemeindevorsteher im Jahre 1879 schenkte ihm die Gemeinde einen silbernen Pokal mit der Inschrift 'Dem Vorsteher, Herrn Weinberg, zum fünfzigjährigen Jubelfest, die Gemeinde Burgsteinfurt.'“ Die Regierung in Münster und preußische Zentralregierung in Berlin würdigten seine Verdienste in einer Laudatio und mit dem Königlichen Kronen-Orden IV. Klasse.

In der Sammlung der Friedhöfer Schützengesellschaft finden sich interessante Dokumente über eine andere jüdischen Persönlichkeit:

Moses und Caroline Hirsch bei einer Spazierfahrt durch Burgsteinfurt um 1905.

Moses Hirsch war Viehhändler und Metzger und ein angesehener Bürger in Burgsteinfurt.  Lange Jahre war er Mitglied im Vorstand der Friedhöfer Schützengesellschaft. Im Protokollbuch der Friedhöfer wird er ab 1888 als Mitglied des Vorstands und Protokollant benannt/ aufgeführt. Im Jahre 1905 errang er dort die Königswürde. Sein Grab und das seiner Frau befinden sich auf dem jüdischen Friedhof an der Gerichtsstraße.