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Aktivitäten

Marken und ihre Geschichte - Stand der Forschung

Am Dienstag (24.9.2013) findet im Rahmen des Jahresprogramms des Heimatvereins Burgsteinfurt ein Vortrag mit dem Thema: „Stand der Forschungsarbeiten zur Markengeschichte der Burgsteinfurter Bauerschaften“ statt.

Von Gottfried Bercks

 
Kartenausschnitt der Grafschaft Steinfurt von 1614, wo deutlich das Hollicher- und Seller "Veldt" zu erkennen ist. Das "Veldt" ist frei von jeder Bebauung - mit Ausnahme von drei Gehöften- und stellt die jeweilige Mark dar. Im unteren Bereich des Kartenausschnittes ist der Übergang zur ländlichen Bebauung zu erkennen, der durch Landwehren abgesichert ist.
 
 

Seit etwa einem Jahr läuft das von „LEADER“ geförderte und vom Heimatverein und dem landwirtschaftlichen Ortsverein gemeinsam betriebene Projekt. Anfangs hatte sich die für die Maßnahme angestellte Historikerin Silvia Dertwinkel, in die Sekundärliteratur eingearbeitet. Zurzeit ist sie dabei, das Material aus dem Schloss- und Stadtarchiv zu sichten und durchzuarbeiten. Schon jetzt kann festgestellt werden, dass zu diesem Thema sehr umfangreiche archivalische Quellen vorliegen.

Die Marken haben als Gemeinschaftsflächen vom Mittelalter bis etwa zur Mitte des 19. Jahrhunderts unsere Landschaft aber auch das Leben unserer Vorfahren stark geprägt. Bei der Erforschung ergeben sich daher immer wieder spannende Einblicke in die Lebensverhältnisse der ländlichen Bevölkerung, wobei diese untergegangene ländliche Erlebniswelt für uns heute nur schwer nachzuvollziehen ist.

In dem etwa einstündigen Vortrag stellt Silvia Dertwinkel ihre Erkenntnisse zum Forschungsprojekt vor, wobei sie von der Entstehung der Marken, der Organisation der Markengenossenschaft, über die Krise im 18. Jahrhundert bis zu den jeweiligen Markenteilungen im 19. Jahrhundert berichten wird.

In der Grafschaft Steinfurt war in allen Marken der Steinfurter Graf auch der Markenrichter. So mussten zu Beginn jeden „Höltings“ die anwesenden Bauern bekennen, den Grafen nicht nur als Landesherrn sondern auch als Erbholz- und Markenrichter anzuerkennen. In vielen Fällen stellte er ja zusätzlich noch den Grundherrn dar. Am 17. November 1612 wurde in Schulte Gimptz Behausung „ein Notholting über die Hollicher Mark“ abgehalten, wo eine Markenverfassung beschlossen wurde, die mehr als ein Jahrhundert verbindliche Rechtsgrundlage war. Über die Seller- und Veltruper Mark wurde vielfach ein gemeinsames Markengericht gehalten. So berichtet das „Höltingsprotokoll“ vom 10. November 1612, das die Bauernrichter und sämtliche Bauermänner der Bauerschaft Veltrup zum Seller Markengericht erschienen seien, um hier ihre Markengebrechen vorzutragen.

Der Vortrag beginnt um 19 Uhr in der Niedermühle. Eine Eintrittsgebühr wird nicht erhoben. Auch Nichtmitglieder sind willkommen.