Anlässlich des 50-jährigen Jubiläums der Stadt Steinfurt hielt Günther Hilgemann vom Heimatverein Burgsteinfurt im Stadtmuseum vor großem Publikum einen interessanten Vortrag, der die bewegte Geschichte der Stadt von ihren Anfängen bis zur heutigen Zeit beleuchtete. Die Präsentation, die im Rahmen der Ausstellungseröffnung stattfand, zeigte die Herausforderungen, Erfolge und Entwicklungen, die Steinfurt seit der Fusion der Städte Borghorst und Burgsteinfurt im Jahr 1975 geprägt haben.
Hilgemann begann seinen Vortrag mit einem Blick in die Vergangenheit: Bereits im 19. Jahrhundert waren Borghorst und Burgsteinfurt eigenständige Gemeinden mit unterschiedlichen konfessionellen und kulturellen Prägungen. Die Franzosenzeit von 1806 bis 1813 unter Napoleon brachte tiefgreifende Veränderungen, hier wurde Steinfurt bereits zum Kreissitz ausgewählt. 1966 begannen die ersten politischen Überlegungen zu einer kommunalen Gebietsreform. Aber erst in den 1970er Jahren führten sie zur entscheidenden Wende.
„Die Zusammenlegung war keine leichte Aufgabe“, betonte Hilgemann. Politische Kontroversen, Standortdebatten und sogar eine Verfassungsklage begleiteten den Prozess. Letztlich setzte sich die Einsicht durch, dass nur eine gemeinsame Zukunft die Wettbewerbsfähigkeit der Region sichern konnte. Am 1. Januar 1975 war es schließlich soweit: Aus Borghorst und Burgsteinfurt wurde die neue Stadt Steinfurt.

Ein zentrales Thema des Vortrags war die „Zweipoligkeit“ Steinfurts. Hilgemann zitierte den ehemaligen Stadtdirektor Ernst-Werner Wortmann, der betonte, dass beide Ortsteile gleichberechtigt behandelt werden müssten.
Trotz aller Bemühungen gebe es jedoch noch immer ein „Ortsteil-Denken“, räumte Hilgemann ein. „Ein einheitliches Stadtbewusstsein wächst langsam, aber stetig“, so sein Fazit.
Dem Vortrag schloss sich ein Überblick über die moderne Stadt an. Steinfurt hat sich zu einem attraktiven Mittelzentrum entwickelt, das mit einer hervorragenden Verkehrsanbindung, vielfältigen Freizeitmöglichkeiten und einer starken Bildungsinfrastruktur punktet.
Hilgemanns Präsentation war mehr als nur ein Rückblick – sie zeigte, wie aus historischen Gegensätzen eine gemeinsame Identität entstehen kann. „Die ersten Jahre waren prägend“, resümierte er. „Aber die Stadt hat ihre Aufgabe gemeistert.“
Die Veranstaltung endete mit einem Applaus für den engagierten Vortrag und der Gewissheit, dass Steinfurt auch die nächsten 50 Jahre erfolgreich gestalten wird. Die Ausstellung im Stadtmuseum ist an jedem Wochenende zu besichtigen.