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Burg Ascheberg

Die zweite Burg in Steinfurt

Konzept für die Burg Ascheberg
ascheberg  
Grabungs- und Vermessungsplan nach Schmedding (um 1900).  
Östlich von Burgsteinfurt, weniger als 2 km vom Schloss Steinfurt entfernt, liegt auf einem Höhenrücken die ehemalige Burg Ascheberg. Über ihre Geschichte, insbesondere die Entstehung, weiß man nur sehr wenig. Im 12. Jahrhundert tauchen für kurze Zeit eine Bauerschaft und eine Familie von Ascheberg in den Quellen auf. Bereits 1206 bedeutet aber der Eintritt von Odelildis „matrona nobilis de Ascenberhg“ in ein Kloster bereits wieder das Ende vom Geschlecht und Territorium.
burgascheberg
Die Gabionen stehen, die Wege sind gemulcht und seitlich durch dünne Baumstämme markiert.
Da sie ihre Besitztümer der Kirche schenken wollte, wurde ein Güterverzeichnis angelegt. Hier taucht die Burg schon nicht mehr auf. Einer Chronik der Steinfurter Johanniterkommende aus dem 15. Jahrhundert nach wurde die Burg um 1164 in einer Fehde der Ascheberger mit den Herren von Steinfurt von diesen zerstört.
Heute stellt sich die Burg als zweiteilige Wallanlage von ca. 160 x 100 m dar. Der tiefer gelegene Nordteil wird als Vorburg interpretiert. Er ist von der Hauptburg durch einen Ost-West verlaufenden, trockenen Graben getrennt. Die Hauptburg selbst umschließt ein noch bis zu 2 m hoher Wall. Der äußere Burggraben wird im Süden, Westen und Norden von heute kleinen, nur temporär wasserführenden Bachläufen durchflossen, während der Gaben auf der Ostseite größtenteils trocken ist.
Unklar ist die Frage nach dem Zugang zur Burg. Eine Zugangsmöglichkeit bietet sich von Osten, wo der Vorburggraben eine Engstelle aufweist.
„Ziel  des Konzepts soll sein, die Burg wieder mehr in das Licht der Öffentlichkeit zu bringen“ schreibt Christoph Grünewald vom Landschaftsverband Westfalen-Lippe. Und weiter: „Hierzu soll durch geeignete Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen die Zugänglichkeit und Begehbarkeit verbessert werden. Zusätzlich soll durch ein neues Wegekonzept ein Rundgang ermöglicht werden. An diesem Rundgang sollen an geeigneten Stellen Informationen über die Burg durch Schautafeln vermittelt werden. Heute weist lediglich eine nüchterne Texttafel an der Straße auf die Burg hin. Sofern technisch umsetzbar, sollen die ergrabenen Fundamente der Burggebäude obertägig visualisiert werden.
Unabhängig von dem platzgebundenen Gestaltungskonzept müssen anschließend Pläne und Maßnahmen entwickelt werden, die Burg in die lokalen und regionalen Tourismuskonzepte einzubinden, Touren anzubieten etc. Spannend hierbei ist sicherlich das Verhältnis von Schloss Steinfurt und Ascheberg, das Verhältnis von Sieger und Besiegtem und wie sich dieses ganz konkret vor Ort ausgewirkt hat. Auch die Hollicher Mühle in nächster Nähe ist attraktiv.
Ausgangspunkte für das Konzept waren neben den historischen Fakten und topographischen Gegebenheiten einerseits der derzeitige Zustand der Anlage sowie die Ergebnisse von Grabungen, die der damalige königliche Intendantur- und Baurat J.H. Schmedding im Jahre 1900 durchführte und kurz darauf publizierte . Hauptsächliche Ergebnisse waren damals die Entdeckung des Burgturms, des Bergfrieds, der mit Ausmaßen von fast 9 x 9 m und einer Mauerstärke von 2,4 m extrem wehrhaft war, sowie eines Burggebäudes südlich davon, welches wohl als Palas, als Hauptwohngebäude interpretiert werden muss. Gleichzeitig wies Schmedding nach, dass die Burg nicht durch Mauern, sondern durch einen Erdwall mit hölzerner Palisade geschützt war. Leider liegen die Originalgrabungsdokumentation und die Vermessungsunterlagen nicht mehr vor, so dass seine Ergebnisse – insbesondere zu den Mauerbefunden – heute in der Örtlichkeit nicht mehr nachvollzogen werden können. Die LWL-Archäologie für Westfalen hat daher im Jahr 2010 mehrere Sondagen durchgeführt, um die Lage dieser Mauern exakt festzustellen und ihre Erhaltung zu prüfen. Hierdurch wird es auch möglich, bei der Beschilderung die Schautafeln exakt an den zu beschreibenden Orten zu platzieren und die Visualisierungen historisch korrekt zu verorten.
Darüber hinaus konnten neue Erkenntnisse zur Vorgeschichte der Burg und einige neue Funde geborgen werden, was um so wichtiger ist, als die Altfunde nicht erhalten sind.
Im Zuge der Gestaltungsmaßnahmen wurde auch ein Fahrradständer installiert.
Durch Pflege- und Gestaltungsmaßnahmen soll zum einen die Durchgängigkeit des Areals verbessert werden, zum anderen aber auch Blickmöglichkeiten in der Burg eröffnet werden.
Das Konzept ist auf vier Säulen aufgebaut: Information, Nachhaltigkeit, kostengünstige Realisierung, standortgerechtes Design. Es berücksichtigt aber auch, dass viele der Elemente in Eigenarbeit hergestellt oder realisiert werden können. Dies gilt sowohl für die forstlichen Maßnahmen, die mittelfristig im Rahmen der üblichen Bewirtschaftung realisiert werden können als auch z. B. die Wegebaumaßnahmen. Sie könnten ebenso wie die Nivellierungsarbeiten und das Befüllen der Gabionen in einer bereits mehrfach avisierten Kooperation mit dem Historischen Werkhof des Kreises Steinfurt durchgeführt werden.“
Auf Antrag des Heimatvereins Burgsteinfurt stellte im März 2012 die NRW-Stiftung  24 500 Euro zur Verfügung, um die Ruinen von Burg Ascheberg für Besucher zugänglich zu machen.
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